
Kariesimpfung – nach wie vor Zukunftsmusik
Um es gleich vorwegzunehmen: für Putzmuffel gibt es keine Entwarnung. Eine Impfung gegen Karies ist nicht in Sicht. Aber es gibt verschiedene Forschungsansätze, die hoffen lassen, dass man eines Tages der Volksseuche besser vorbeugen kann.
Immunisierung gegen Karies
So gibt es verbreitet Versuche, Karies mit einer aktiven Immunisierung zu Leibe zu rücken. Bei der „Kariesimpfung“ werden Eiweißmoleküle des Erregers mit einem Spray in die Nase gesprüht. Dadurch soll das Abwehrsystem dazu veranlasst werden, mit dem Speichel schützende Antikörper gegen Kariesbakterien auszuscheiden. Bisherige Studien zeigen jedoch, dass die erhoffte Immunabwehr nur schwach ausgeprägt ist und allenfalls bei Keinkindern erfolgversprechend, bei denen die Zähne gerade eben erst durchbrechen.
Allerdingst stecken diese Forschungsansätze wahrlich noch in den Kinderschuhen. Nebenwirkungen, die sich nachteilig auf die Bakterienflora im Mund auswirken können, sind hierbei noch gar nicht erforscht.
Substanzen aus Tabakpflanzen
Britische Forscher haben aus Tabakpflanzen Substanzen isoliert, die sich nach dem Auftragen auf die Zähne mit den Kariesbakterien verbinden und sie daran hindern sollen, an den Zähnen zu haften. Nachdem eine intensive Zahnreinigung die entkräfteten Übeltäter entfernt hat, sollen harmlose Keime die Mundhöhle besiedeln und weitere schädliche Invasoren verdrängen, so die Idee der Wissenschaftler.
Zahnmediziner in den USA forschen derzeit an gentechnisch veränderten Bakterien. Diese Erreger schädigen die Zähne selbst nicht, verdrängen aber ihre schädliche Verwandtschaft.
Mundspülung gegen Karies
Ein anderer Impfstoff aus den USA richtet sich nicht gegen die Keime, sondern gegen ein Enzym, das für die Bildung schädlichen Zahnbelags verantwortlich ist. Da Streptokokken den klebrigen Belag brauchen, um sich am Zahn festzusetzen, soll eine Mundspülung – so lautet die Theorie der Wissenschaftler – den Keim einfach wegspülen. Problematisch bei allen Formen von Mundspülungen oder von außen zugeführten Stoffen im Mundraum ist jedoch immer der Speichel. Er spült jeden Wirkstoff, ob schädlich oder nützlich innerhalb kürzester Zeit wieder fort. So sind diese Methoden also wenig nachhaltig.
3-Säulen-Theorie gegen Karies
Wirklich nachhaltigen Schutz vor Karies bietet also nach wie vor die Kariesprophylaxe nach der sogenannten 3-Säulen-Theorie: Gründliche Zahnreinigung mit Bürste, Zahnseide und Interdentalbürste ist dabei die wichtigste Säule. An zweiter Stelle steht die zahngesunde Ernährung, denn wo wenig Zucker und Kohlehydrate zugeführt werden, können die Kariesbakterien nicht so rasant wachsen. Als dritte Säule schließlich gilt die Zufuhr von Fluoriden.
Die ständige Anwesenheit niedriger Fluorid-Konzentrationen im Speichel fördert und beschleunigt den natürlichen Zahnaufbau durch Mineralien aus dem Speichel in den Zahnschmelz. Hierdurch kann das Mineraldefizit einer beginnenden Karies ausgeglichen und beginnende Karies gestoppt und unter Umständen wieder rückgängig gemacht werden.